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Zu Gast im Blaafarveværket

Von Kobalt, Kunst und malerischen Landschaften

In den Minen des Blaafarveværket in Modum/Norwegen wurde Kobalt zur Herstellung der Farbe Kobaltblau für die Porzellan- und Glasindustrie gewonnen und in die ganze Welt exportiert. Heute bilden die Minen und das Gelände auf etwa acht Kilometern Länge ein Industriemuseum mit einer spannenden Mischung aus Kunst, Kultur und Natur.

Hier geht´s zur aktuellen Broschüre, die Nordis für das Blaafarveværket 2025 erstellt hat.

Text: Sina Kaiser / Fotos: Blaafarveværket

Im Südosten Norwegens, etwa eine Stunde von Oslo entfernt, liegen die Minen des Blaafarveværket in Modum, eingebettet in eine einzigartige und unberührte Landschaft. Die Lage, die Kobaltwerke selbst, ihre spannende Geschichte und viel Engagement seitens der Betreiber machen diesen Ort zu einem spannenden Ausflugsziel für Groß und Klein.

Der Fund, mit dem alles begann

Die Geschichte der Kobaltwerke beginnt bereits 1772, als man in Modum das erste Kobalt entdeckte und schnell erkannte, welche Tragweite dieser Fund hatte, handelte es sich doch um das drittgrößte Vorkommen von Kobalterz weltweit. Kurz darauf gründete man die Kobaltwerke und es sollten 122 Jahre folgen in denen tausende Menschen hier arbeiteten, um Kobalt aus den Tiefen der Minen in Modum zu gewinnen.

Ihren Höhepunkt erreichten die Geschäfte dann in den 1820er und 1840er Jahren nachdem der deutsche Finanzier Wilhelm Christian Benecke sie gekaufte hatte und kräftig investierte. Dies führte nicht nur zur Festigung des Standortes, sondern sogar zu dessen Erweiterung. In der Folge wurden die Kobaltwerke zum größten Bergbauunternehmen Norwegens und zum weltweit führenden Produzenten von Kobaltpigmenten. Unglaubliche 80% der weltweiten Gesamtproduktion stammten aus Modum.

Ab den 1850er Jahren kam dann allerdings das synthetische Farbpigment Ultramarin auf, das im Verlauf das Kobalt übertraf. Die Zeiten änderten sich, die Nachfrage sank und 1898 kam es zur Schließung der Kobaltwerke, die die Menschen und die Region so lange geprägt hatten.

Von der Mine zum Museum

Die Kobaltwerke waren Geschichte, doch genau so viel hatte dieser Ort noch zu erzählen. 1971 wurde daher die Stiftung Modums Blaafarveværk (Die Kobaltwerke von Modum) gegründet. Man hauchte den Kobaltwerken neues Leben ein, als mit der Entwicklung des heutigen Museums begonnen wurde, um die Geschichte dieses Ortes weiterzuspinnen.

Heute ist daraus ein großes und lebendiges Museum geworden mit zahlreichen Aktivitäten, Platz und Treffpunkten für alle Altersgruppen und Interessen.

Das Blaafarveværket heute – ein vielseitiges Ausflugsziel für alle

Die berühmten und eindrucksvollen Kobaltminen, in denen ganzjährig 5 Grad Celsius herrschen, können heute von allen Besuchern aller Altersklassen im Rahmen von Führungen besichtigt werden und bieten spannende Einblicke. Dabei gibt es eine aufregende Minensafari über Leitern und eine Hängebrücke, aber auch eine barrierefreie Tour über eine eindrucksvolle Glasbrücke gibt es, denn das Blaafarveværket soll wirklich allen offen stehen. Daher ist der Besuch grundsätzlich kostenlos, ebenso wie das Parken. Lediglich für die geführten Touren und für die Kunstausstellungen braucht es ein Ticket.

Mehr zu Industrie- und Sozialgeschichte erfährt man in verschiedenen Ausstellungen und es gibt Kunstausstellungen, die jährlich wechseln, schließlich hat die Landschaft, die die Kobaltwerke umgibt, viele Künstler und Maler inspiriert und tut dies noch heute.

Wer etwas wandern oder picknicken möchte, der wird in den großzügigen Parkanlagen und Wandergebieten in ebenjener Landschaft fündig und kann auf Kulturwegen noch tiefer in die Historie Modums eintauchen und malerische Ausblicke genießen. Der Blick auf den Sonnenuntergang an den Kobaltminen ist etwas ganz besonders, sagt man. Diesen kann man beispielsweise vom wunderschönen Aussichtspunkt Hoggvarden erleben, 20 Gehminuten vom Parkplatz entfernt.

Auch das Theodor-Kittelsen-Museum, dass sich dem Schaffen des berühmten norwegischen Märchenkünstlers widmet und die Residenz des Direktors, die im Originalzustand aus den 1820er Jahren erhalten wurde, gehören zu den vielen Attraktionen um das Blaafarveværket. Mehrere Cafés laden zur Einkehr ein und man sagt, die Waffeln seien himmlisch. Und während die Erwachsenen vielleicht noch kobaltblaue Souvenirs aus feinstem Glas bewundern, freuen sich die kleinsten Besucher über einen Kinderbauernhof, wo sie die Tiere eines traditionellen Bauernhofes treffen können.

Der Treffpunkt des Sommers

Es ist gelungen, die Geschichte der Kobaltminen und des Blaafarveværket nicht nur zu erhalten, sondern auf spannende Art und Weise zu vermitteln, sie weiterzuspinnen und einen spannenden Ort für Besucher jeden Alters zu schaffen, der zum Entdecken, verweilen und genießen einlädt. Eine Übernachtung lohnt sich, um die zahlreichen Möglichkeiten und die umliegende Natur, die bereits große norwegische Künstler inspiriert hat, in Ruhe zu erkunden.

Für weitere Infos besuchen sie die Homepage des Blaafarveværket: blaa.no

Über den Autor

NORDIS Redaktion

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