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Mit einem Campervan Schweden entdecken

#Vanlife auf Schwedisch

Mit dem Campervan in Schweden unterwegs zu sein, ist eine beliebte Möglichkeit, das Land zu erkunden. Egal ob man die malerischen Küsten, die dichten Wälder oder die idyllischen Seen Schwedens entdecken möchte – ein Roadtrip mit »Hotel auf Rädern« verspricht pure Freiheit und unvergessliche Erlebnisse.

Text © Thomas Elmentaler
Titelbild © Hobby-Wohnwagenwerk

Auf dem Flug nach Stockholm/Arlanda gehen wir unsere anstehende Reise mit einem gemieteten Campervan, den wir direkt am Flughafen bekommen werden, in Gedanken durch. Wir möchten uns dem Mountainbiken widmen und dies mit dem Leben im Campervan verbinden. Die einzige fest geplante Destination ist das Mountainbikemekka Lofsdalen in der Gemeinde Härjedalen. Bei allem, was dazwischen liegt, versuchen wir uns treiben zu lassen und uns am chinesischen Philosophen Laotse zu orientieren: »Ein guter Reisender hat keine festen Pläne und denkt nicht ans Ankommen.« Schon ertönt das Warnsignal und die Anschnall-Aufforderung: »We are now approaching Arlanda Airport.« Zehn Minuten später werden wir auf dem Parkplatz des Flughafens von Antonella von Touring Cars freundlich in Empfang genommen.

Das Abenteuer kann beginnen …

Nach zehnminütiger Autofahrt sind wir auch schon bei Touring Cars in Märsta angekommen. Auf dem Gelände des finnischen Reisemobil-Vermieters steht unser Campervan abfahrtbereit parat. Das große, weiße Schiff glänzt in der Sonne. Das wird also unser neues Zuhause für die nächsten zwei Wochen. Antonella gibt uns eine intensive, etwa einstündige Einführung, damit unterwegs auch nichts schiefgeht. Vom Ausfahren der Markise bis zum Einstellen der Heizung und Gasflaschenwechsel ist alles mit dabei. Unklarheiten können so direkt geklärt werden und anfängliche Unsicherheiten weichen einem Gefühl der Entspannung. Falls unterwegs doch mal etwas sein sollte, gibt uns Antonella eine Visitenkarte mit der Nummer des deutschsprachigen 24-Stunden-Service. Lieber einmal zu viel anrufen als einmal zu wenig, lautet hier das Credo.

Die Campervans sind komplett ausgestattet, d. h. man muss eigentlich nur seine eigene Zahnbürste mitbringen. Das optionale Bike-Rack ist schon montiert, sodass wir unsere Bikes einfach hinten anbringen können. Kurz vor unserer Abfahrt fragt Antonella noch, wie wir normalerweise unseren Kaffee zubereiten und reicht uns einen originalen Moka-Express von Bialetti für die Reise. Das ist mal ein Service!

Erster Stopp: Supermarkt

Vollgetankt ist der Wagen, jedoch sind natürlich noch keine Lebensmittel an Bord. In zwei Kilometern Entfernung befinden sich ein Stora Coop und ein Lidl. Wir packen alles ein, was das schwedische Feinschmecker-Herz begehrt, und freuen uns immer mehr auf die kommenden zwei Wochen. Als wir den Parkplatz verlassen und Richtung Lofsdalen fahren wollen, erblicken wir ein Straßenschild, das den Weg nach Sigtuna weist. Sigtuna? War das nicht dieses uralte schwedische Städtchen, das schon seit Jahren auf unserer Schweden-Bucketlist steht?

Das weiße Schiff in der Abenddämmerung
©Hobby-Wohnwagenwerk

Schon jetzt erkennen wir die Vorteile einer Reise im eigenen Hotel namens Campervan. Keine Hotels müssen gebucht werden und man kann die Reiseroute super spontan anpassen. Nachdem wir durch die wirklich schmucken Altstadtgässchen Sigtunas flaniert sind, gönnen wir uns noch eine Fika im Café und fahren dann weiter Richtung Lofsdalen. Im Radio ertönt die Schweden-Hymne »Öppna landskap« von Ulf Lundell, der Highway ruft, wie passend! Kurz nach der Ortsausfahrt entdecken wir am Wegesrand zwei Elche, die aus einer Lichtung hervorkommen und sich kurz am frischen Gras erfreuen, bis sie wieder in einer anderen Lichtung verschwinden. Wild Life in Schweden. Dass wir das noch erleben dürfen!

Rotwein in Högbacka

Nach etwa zweistündiger Fahrt über Uppsala und Gävle wollen wir uns nahe Tönnebro einen schönen Stellplatz für die Nacht suchen. Unsere Camping-App »Norcamp« empfiehlt uns den Campingplatz in Högbacka. Obwohl sich der Platz in unmittelbarer Nähe der E 4 befindet, liegt er dennoch idyllisch an einem See. Perfekt für uns, da wir ja morgen weiterfahren wollen.

Blick vom Lofsjön auf den Campingplatz in Lofsdalen
©Thomas Elmentaler

Nach dem Check-in dürfen wir unseren Platz ansteuern. Das Rangieren auf den zugewiesenen Platz ist mit dem großen Schiff gar nicht mal so leicht. In Teamarbeit schaffen wir es trotzdem, den Wagen aufzustellen und mittels Auffahrrampen auszurichten. Diese sind standardmäßig im Gepäckfach des Vans verstaut und sorgen dafür, dass der Rotwein, den wir uns abends gönnen werden, im Glas bleibt und wir waagrecht schlafen können. Am nächsten Morgen werden wir von einem absolut instagramfähigen Sonnenaufgang begrüßt. Während sich der Nebel über dem See lichtet und die Sonne ihn immer mehr zum Glänzen bringt, genießen wir unseren dampfenden Kaffee aus Antonellas Moka-Express. Herrlich, dieses fahrende Hotel!

Loslassen in Lofsdalen

Nach weiteren vier Stunden Fahrt ab Tönnebro nach Lofsdalen beziehen wir unseren Stellplatz für die restliche Urlaubszeit. Die App NorCamp hat uns den zentralen Campingplatz am Lofsjön empfohlen. Unser Platz liegt wirklich sehr schön in unmittelbarer Nähe zum See, sodass wir die Zeit sehr genießen können. Nun lernen wir den Luxus eines Campervans richtig zu schätzen. Ist der Strom einmal angeschlossen und das Campingmobiliar aufgebaut, fühlt es sich sehr heimelig an. Die umdrehbaren vorderen Sitze lassen den Van wie ein großes Wohnzimmer erscheinen und ermöglichen weiteren Komfort. In der für Campingverhältnisse sehr geräumigen Küche lassen wir uns Zeit fürs Kochen.

©Hobby-Wohnwagenwerk

Hier in Lofsdalen können wir die Tage mit dem Mountainbiken verbringen und es uns abends im Van gemütlich machen. Als wir an einem Tag mal kein Glück mit dem Wetter haben und es in Bindfäden regnet, verbringen wir den Tag teils in der campingplatzeigenen Sauna und teils im Van. Gemütlichkeit pur! Nach erholsamen und sportlichen Tagen machen wir uns langsam wieder auf den Rückweg nach Märsta. Einen Zwischenstopp planen wir wieder nahe Tönnebro ein.

Straßenverkehr in Schweden

Der Straßenverkehr in Schweden ist im Allgemeinen gut organisiert und sicher. Es gibt ein gut ausgebautes Netz von Europastraßen, das die größeren Städte miteinander verbindet, darüber hinaus National- und Provinzstraßen. Schweden hat kein eigenständiges Autobahnnetz. Autobahnen (»motorvägar«) können Teil der National- und Provinzstraßen sein und liegen fast alle im Süden des Landes.

Road to Lofsdalen
©Thomas Elmentaler

In Schweden herrscht Rechtsverkehr und die Geschwindigkeitsbegrenzungen sind streng und werden von der Polizei regelmäßig kontrolliert. Innerhalb geschlossener Ortschaften beträgt die Höchstgeschwindigkeit in der Regel 50 km/h, außerhalb kann sie bis zu 110 km/h betragen. Wie uns von vielen Einheimischen bestätigt wurde, gibt es in Schweden keinen Toleranzabzug, d. h. ab einem km/h zu schnell zahlt man direkt eine saftige Strafe. In Schweden gilt die Null-Promille-Grenze für alkoholisierte Fahrer. Die Strafen für Verstöße gegen die Verkehrsregeln sind im Allgemeinen wesentlich höher als bei uns.

Das schwedische Jedermannsrecht

In Schweden gibt es viele Möglichkeiten, mit einem Campervan zu übernachten. Man kann auf Campingplätzen übernachten, die oft gut ausgestattet sind und Annehmlichkeiten wie Stromanschlüsse, Sanitäranlagen und manchmal sogar WLAN bieten. Es gibt auch spezielle Stellplätze für Wohnmobile, die oft in der Nähe von Sehenswürdigkeiten oder in der Natur liegen. Zwar ist das Übernachten in der freien Natur im Zelt für zwei Nächte erlaubt, sofern niemand gestört und nichts zerstört wird (»allemansrätten«). Dies gilt jedoch nicht für motorisierte Fahrzeuge. Mit einem Campervan ist das Befahren von unberührter Natur also genauso verboten wie bei uns. Hier empfiehlt sich die Suche nach einem Camping- oder Stellplatz. Das Stehen auf Park- oder Rastplätzen ist unter Beachtung der Beschilderung ebenfalls erlaubt. Hier ist jedoch zu beachten, dass Campingverhalten unerwünscht ist. Diese Plätze sind dafür gedacht, eine Nacht Rast zu machen und dann weiter zu fahren.

Rast am Ufer eines Sees
©Thomas Elmentaler

Gasmangellage mal anders

Ganz ausgeschlafen wachen wir am letzten Morgen auf und bereiten den Moka-Express vor. Doch als ich den Gashahn aufdrehe, die Überraschung: Statt des gewohnten Zischens kommt … nichts! Das darf doch nicht wahr sein! Am letzten Morgen ist die Gasflasche leer. Also raus, mit dem Schlüssel das große Gasfach öffnen, Gashahn zudrehen und den Anschluss von der leeren Flasche an die volle montieren. Das geht ruckzuck, nichts leichter als das, und das Gas strömt wieder und wir können uns einen genüsslichen Kaffee bereiten. Auch für nur einen einzigen Kaffee hat sich der Gasflaschenwechsel gelohnt. Picobello geben wir unser zweites Zuhause wieder für die nächsten Urlauber in Märsta ab. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder. Hejdå!

Über den Autor

NORDIS Redaktion

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