Entdeckungen Schweden

Rund um den Siljansee

Inmitten der großartigen schwedischen Landschaft Dalarnas, geprägt von Wäldern und Hügeln liegt der Siljansee. Er ist mit einer Fläche von 290 Quadratkilometern der siebtgrößte See Schwedens.

Traditionen und Brauchtum werden hier gepflegt und hochgehalten und so gelten die Midsommarfeiern in Dalarna als die traditionsreichsten und schönsten im ganzen Land. Blumenkränze binden, das Schmücken und Aufstellen der Majstang und abschließendes Tanzen um denselbigen sollte man unbedingt mal erlebt haben.

Aber auch abgesehen von den Feierlichkeiten zu Midsommer gibt es rund um den Siljansee jede Menge zu entdecken. Fünf der Ziele, die in jeder Reiseplanung für den Siljansee vorkommen sollten, gibt es hier:

Mora – Gustav Wasa und Anders Zorn vereint am Siljan

Mora ist eine der kleinen Städte, die rund um den Siljansee zu finden sind. Mit ihrer schönen Promenade entlang des Sees bietet die Stadt einen hohen Erholungswert. Von hier starten in der Saison Bootstouren über den Siljan- und auch gute Einkaufsmöglichkeiten gibt es hier: eine kleine Fußgängerzone bietet alles, was das Herz begehrt.

Eine Statue erinnert an eine wichtige Episode in der Geschichte der Kleinstadt. Gustav Wasa versuchte hier, die berüchtigten Dalakerle zum Kampf gegen die Dänen zu bewegen, was ihm erst nicht gelang und er so Richtung Norwegen floh. Die Nachricht vom Stockholmer Blutbad änderte jedoch die Haltung der Bewohner Dalarnas gegenüber dem frischgekrönten König Christian II und so schickten sie ihre besten Skiläufer los, um Gustav einzuholen. Bei Sälen hatten sie Gustav eingeholt. An dieses Ereignis erinnert der jährlich stattfindende Wasalauf.

Nicht nur Kunstfreunden sei das Anders Zorn Museum ans Herz gelegt. Die Ausstellung gibt einen guten Überblick über das Werk des Künstlers – besonders schön sind alte schwarzweiß Aufnahmen und Filme, die den Maler im Wolfspelzmantel hoch zu Ross durch Mora reitend zeigen. Das ehemalige Wohnhaus des Ehepaars Zorn befindet sich direkt neben dem Museum und kann nur mit Führung besichtigt werden – und das sollte man unbedingt tun! Denn nur so erfährt man von den modernen Ansichten des Paares, ihrer Technikaffinität und – trotz aller Extravaganz – Wohltätigkeit der Zorns.

Anders Zorn Villa

Nusnäs – Handarbeit mit Tradition

Weltberühmt sind die Dalarhästar – und in Nusnäs werden sie hergestellt. Und zwar handgemacht. Hier kann man bei der Entstehung der Pferdefiguren vom Grobschnitt über Schnitzarbeiten bis zur Bemalung per Hand zusehen und sich sogar selbst daran versuchen.

Die Geschichte der Dalahästar reicht weit zurück – an langen Winterabenden wurden die Schnitzfiguren als Spielzeug für die Kinder angefertigt und nicht zufällig handelte es sich um Pferdefiguren. Pferde waren damals sowohl treuer Begleiter als auch unersetzbar bei Arbeiten im Sommer wie auch Winter. Des Menschen bester Freund und vor allem für die Kinder liebe und treue Kameraden. Eine schriftliche Erwähnung über den Verkauf eines solchen Pferdes stammt bereits aus dem 17. Jahrhundert und man kann davon ausgehen, dass man sich so im Winter ein kleines Zubrot verdienen konnte. Berühmt wurde das Dalapferd 1939 bei der Weltausstellung in New York als ein Exemplar vor dem schwedischen Pavillon aufgestellt wurde.

Nusnäs Dalahästar
Nusnäs Handarbeit mit Tradition

Wildnis – Wanderung auf den Flenberg

Wer den Weg zum etwas südöstlich in Falun gelegenen Kupferbergwerk nicht auf sich nehmen will, kann sozusagen im Miniformat auch alte Kupferminen rund um den Siljan aufsuchen. Zum Beispiel die Flengruvan, eine alte Kupfermine auf dem Flenberg.

Mag man es einsam und hat keine Angst, wilden Tieren – zum Beispiel Bären – zu begegnen, wird man eine Wanderung auf den Flenberg mögen. Den Startpunkt der Wanderung erreicht man über einen Schotterweg, der durch den Wald und zwei sehr idyllische Fäbods, also den Sommeralm-Orten Dalarnas, führt. Über einen kleinen Waldweg mit leichter Steigung gelangt man nach einem guten Kilometer auf einen großen Felsen, von dem aus man eine grandiose Aussicht über die umliegenden Wälder und Seen hat. Ein kleiner und etwas steilerer Weg führt hinab zur alten Kupfermine – kaum vorstellbar, dass hier an diesem entlegenen Ort, einmal schweißtreibend gearbeitet und Kupfer abgebaut wurde.

Aussicht vom Flenberg

Sollerön – Idylle und Wikinger

Sollerön ist die größte Insel im Siljan und über zwei Brücken mit dem Festland verbunden. Auf der gesamten Insel findet man idyllische kleine Badestellen mit Bootshäusern und Badestegen.  

In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts fand man mitten auf der Insel in einem der Hügel, bei denen man bisher davon ausgegangen war, dass es sich um von den Äckern aufgesammelte Findlinge handelte, ein Grab, in dem sich zehn weitere Grabstellen befanden. Nach und nach entdeckte man das größte und besterhaltene Wikingergräberfeld Dalarnas, drei der in diesen Gräbern gefundenen Schwerter befinden sich heute im Nationalmuseum in Stockholm. Auch Besiedlungen aus der Eisen- und Steinzeit konnten hier nachgewiesen werden.

Im Sollerön Hembygdsgård kann man sich eine Broschüre für eine Tour auf eigene Faust ausleihen. Der ca. 3 km lange Wanderweg führt zwischen den Grabhügeln entlang zum sogenannten Opferbrunnen, an dem Wikinger womöglich Opfer brachten für Odin und Thor und von dem es heute noch heißt, er gefriere niemals im Winter und trocknete im Sommer niemals aus. Herrliche Blicke auf See und die Insel hat man im weiteren Verlauf des Weges, der an der alten Silbergrube der Insel und dem Hof Karl Lärkas vorbei durch die Siedlung Bengstarvet wieder zurück zum Startpunkt führt. Empfehlenswert!

Wanderung zur Silbermine – Sollerön
Sollerön – eine alte Silbermine

Fryksås – Ein altes Fäbod

Diese Empfehlung liegt zwar etwas nördlich des Siljan, ist aber unbedingt einen Abstecher wert. Fryksås ist die älteste registrierte Fäbod Dalarnas und stammt aus dem 15. Jahrhundert. Ein Fäbod ist eine Sommeralm. Hier in die Höhe wurde während der Sommermonate Vieh gebracht, die kleinen Häuser der Menschen, die mit dem Vieh hier blieben sowie Speicher, sogenannte Häbres, und Schuppen sind meist noch erhalten und werden heute als Sommerstugor, aber teilweise auch als feste Wohnsitze benutzt.

Fryksås ist heute für einige Menschen auch das ganze Jahr über ihr Zuhause. Hier gibt es neben dem interessanten und gut erhaltenen, ursprünglichen Baustil der Fäbods auch besonders schöne, markierte Wanderwege, die herrliche Ausblicke auf den nördlich des Siljan gelegenen Orsasee und angrenzende Dörfer garantieren. Auch der 340 km lange Siljansleden, ein Wanderweg rund um den Siljansee, führt durch Fryksås. Es empfiehlt sich ein ausgedehnter Spaziergang durch das Fäbod und die vielfältige Natur. Anschließend sollte man unbedingt eine Fika in einem der zwei Restaurants der Siedlung machen. Großartig!

Fryksås Fäbod mit Geschichte
Fryksås Aussicht
Mora Seeufer

Über den Autor

KAPIDAENIN

Schon seit ihrer Kindheit liebt Sibille den Norden und vor allem Dänemark. Nach einem Skandinavistikstudium (M.A.) arbeitete Sibille einige Zeit im Tourismusbereich in Dänemark. Zurück in Schleswig-Holstein betreute und leitete Sibille europäische Mobilitätsprojekte und Projekte mit Fokus auf den skandinavischen Arbeitsmarkt. Seit 2016 schreibt sie den Dänemark-Blog KAPIDAENIN und arbeitet als freie Übersetzerin.
Neben Dänemark haben es Sibille vor allem Finnland und Island angetan.

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