Entdeckungen Schweden

Sofiero Slott bei Helsingborg

EIN ORT ZUM TRÄUMEN UND ENTSPANNEN

Es ist Mai. Der Rhododendronpark ist in voller Blüte. Noch bis weit in den Juni hinein wird das so sein. Danach wechselt der weitläufige Garten von Sofiero Slott ins Sommerkleid. Und im August und September strahlen 30 Dahlien-Rabatten à 30 Knollen um die Wette. Unser Tipp: Unbedingt einen Ausflug hierher einplanen, wenn Ihr das südschwedische Helsingborg besucht, dessen Zentrum gerade einmal fünf Kilometer vom Schloss entfernt ist!


»Ich hätte mehr Zeit mitbringen sollen«, denke ich, während ich durch den Garten von Sofiero Slott schlendere. Küchengarten. Weinreben. Dahlien. Das Rhododendrontal runter Richtung Öresund. Ich kann mich kaum sattsehen an den vielen Farben und Formen der Gestaltung. Hier kann man entspannen, an bunten Blüten schnuppern und eintauchen in eine Schlossgeschichte, die, so scheint es mir auf meiner Führung durch Beete, Gewächshäuser und Labyrinthe, so viel mehr noch eine Garten- und Landschaftsarchitekturgeschichte ist. Und eine, die mit der besonderen Lage von Sofiero Slott zu tun hat.

Prinz Oskar und seine Gemahlin Sophia von Nassau verliebten sich einst in das Grundstück hoch über dem Öresund und ließen hier ab 1864 ihre Sommerresidenz errichten. Der südländisch anmutende Name des Anwesens beinhaltet, was Oscar seiner Gattin hier gönnen wollte: Als »Sofie-Ro« verstanden, beschreibt er auf Schwedisch, dass Sophia hier Ruhe und Entspannung finden sollte.

Rhododendrontäler und Rosengärten

Die Baugeschichte des Schlosses geht 1874 weiter, als Oskar das Gebäude in seiner heutigen Form errichten lässt. Hinsichtlich des Gartenbestandes ist lediglich gesichert, dass drei, inzwischen also über 150 Jahre alte, Bäume aus der Zeit von Oskar und Sophia stammen: eine Robinie, eine Stieleiche und eine Buche. So richtig beginnt die Gartengeschichte ab 1905, als der nun zum König gekrönte Oskar II. Sofiero Slott seinem ältesten Enkel, dem späteren König Gustav VI. Adolf schenkt. Er und seine aus Großbritannien stammende Frau Margaret setzen 1907 den ersten Rhododendron. Heute sind es über 10.000 Pflanzen und an die 450 verschiedene Arten, die vor allem die zwei großen Schluchten hinunter Richtung Öresund mit den bizarr blühenden Büschen säumen.

Weiter oben auf dem 15 Hektar großen Gelände, dort, wo ich auch an etwa hundertjährigen Birnbäumen vorbeikomme und Rosenduft schnuppere, liegt der heutige Rhododendronkindergarten: Hier wird gezüchtet und vorgezogen. Genauso, wie der Garten überhaupt ständig weiterentwickelt und mit Liebe und Verstand gepflegt wird. Etwa die nach Margarets Wünschen angelegten Arts & Crafts-Beete, in denen sie ihre künstlerische Ausbildung und ihr ausgeprägtes Gespür für Farben und Perspektiven auslebte: Der gekonnte Kontrast von warmen und kalten Farben schafft Nähe und Distanz und lädt einfach ein, zu entdecken und zu genießen.

Ausflüge um Helsingborg

Das dürfen die Besucher heutzutage allesamt tun: Nach dem Tod von Gustav II. Adolf ging Sofiero Slott in den Besitz der Gemeinde Helsingborg über. Der Park steht jedem offen, zwischen Oktober und April sogar kostenlos.

Ich möchte gerne irgendwann wiederkommen. Mit noch mehr Zeit, während ich für dieses Mal mit meinem Erstbesuch in und um Helsingborg ziemlich zufrieden bin. Mit einer Radtour ins Umland, zu dem ausgesprochen engagierten Tomatenbauern Patrik von Tomatens Hus und seiner Nachbarin Miss Alice bei der ich mich mit leckerem Tomaten-Pie stärkte. Zur Wallåkra Stenkärlsfabrik, die es seit 1864 gibt, und wo bis heute in alter und handwerklich faszinierender Tradition Steingut hergestellt wird. Mit Durchatmen am kleinen Hafen von Råå, mit einem erfrischenden Bad im Öresund vom Kaltbadehaus Pålsjöbaden aus – und mit Shopping und Genuss auf dem ehemaligen Industriegelände Spritfabriken in Ödåkra. Ja, Helsingborg ist definitiv ein schönes Ziel für ein paar Auszeittage zwischen Stadt, Land und Meeresplätschern!

Mehr über Helsingborg und die kleinen Ausflüge ins Umland sowie Tipps für kulinarische Pausen und Erlebnisse zwischen Weinanbau, Mikrobrauerei und städtischer Wohlfühlküche lest Ihr in der Nordis-Ausgabe 3/2023.


Text ©: Andrea C. Bayer

Bilder ©: Andrea C. Bayer

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