Wir waren lange nicht in Oslo, eine gefühlte Ewigkeit. Endlich: es ist Sommer und wir haben ein paar Tage Zeit. Wir steigen in Kiel auf die Fähre – einmal schlafen und wir sind da.
Wir übernachten im Holmenkollen Park Hotel. Günstig ist das Hotel nicht, die Lage aber ist unbezahlbar. Hoch oben über Stadt, Fjord und Wäldern haben wir einen grandiosen Ausblick. Beim Sparen hilft der Oslo Pass. Wir haben die 72-h-Variante gekauft. Bus, Tram und viele Museen gibt’s gratis mit dem Pass.
Nützlich für den Nahverkehr ist die App namens „Ruter“. Tickets kaufen, Fahrpläne checken, alles kein Problem.
Wir steigen in Aker Brygge auf eine Fähre. Auf geht’s zum Insel-Hopping! Das Gefährt macht nur wenig Lärm und keine Abgase – ein Elektromotor machts möglich. Der Wind bläst uns ins Gesicht. Boote gleiten unter weißen Segeln übers Meer. Kinder baden in der kleinen Bucht – es sind Ferien. Lindøya, Gressholmen, Nakkholmen. Idylle pur – die Handykameras sind im Dauereinsatz. Bunte Häuser werden größer und wieder klein – schon naht die nächste Insel. Wir steigen aus, laufen über Hovedøya zum Strand. Wir blicken übers Wasser und schauen in die Wolken. Kann man Zeit schöner verschwenden?
Wir sitzen in einem Zug der „T-Bane“. Mit jedem der 470 Höhenmeter bis zum Ziel werden Häuser und Gärten schöner, die Aussicht grandioser. Wir steigen aus in Frognerseteren – wir sind im Umland. Das klingt nach Gewerbe, Autobahnen und Stromtrassen. Weit gefehlt. Das Osloer Umland ist echte Wildnis, heißt Oslomarka. Dort wandern wir hinein.
Wasser gluckst in Bächen. Der Wind zaust Baumkronen, wiegt Wollgras. Erste Moltebeeren reifen. Auf einem Tümpel leuchtet das Gelb von Teichrosen. Ein Paradies. Nur wenige Menschen treffen wir. Jogger laufen durch den Wald, springen über Steine, weichen Pfützen aus. Ab und an ein Wanderer. Die App „Ut“ hilft, dass wir aus der Marka auch wieder heraus finden.
Wir kehren ins Cafe Frognerseteren ein, direkt am Rand der Oslomarka. Der alte Holzbau aus dem 19. Jahrhundert ist innen dunkel, aber gemütlich. Dort gibt es Waffeln, Kuchen und Kaffee. Hier ist Oslo (fast) unter sich – wir treffen kaum andere Touristen.
Zurück im Zentrum, wir sind im Viertel „Barcode“. Wir laufen durch Schluchten zwischen stylishen Hochhäusern, es wechseln Schatten – Sonne – Schatten. Im Glas der Fassaden spiegeln sich Himmel und Wolken. Adrett gekleidete Menschen machen Mittagspause in schicken Bistros. Wir tun es ihnen gleich.
Die Tram bringt uns nach Grünerløkka. Kontrast zum Barcode: Kleinstadthäuser, Parks, Kramläden. Hier trifft schick saniert auf charmant gealtert. Wir besuchen „Haralds Vaffel“. Dort gibt es Waffeln mit allen Sorten von Belägen. Für uns soll es klassisch sein: auf der Waffel sind brauner Käse mit Eis und Sahne. Das schmeckt nach mehr.
In den Botanischen Garten kommen wir umsonst – auch ohne Oslo Pass. Wir staunen über duftende (!) Rosen, Gebirgsblumen und uralte Zypressen, flanieren durch „Großmutters Garten“. Sensibles Tropengrün finden wir in Treibhäusern. Nach Stunden erst verlassen wir die grüne Insel im Häusermeer.
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