Rundreisen Schweden

Was sieht man auf einer Bibersafari?

Es ist Sommer und wir auf unserem Roadtrip durch Schweden. Mittlerweile sind wir in der Nähe des Fulufjället Nationalpark angekommen und genauso wie es hier ist, so stellen wir uns Schweden gern vor, vom Wald sehr viel und vom Rest sehr wenig. 

Hier oben ist es lange hell und so verschieben sich unsere Tage. Wir fahren gegen Mittag die kurze Strecke zu den Elchen von „Bosse and Friends“ einem Elchpark betrieben von Detlef und seiner Frau. Die beiden sind für ihr Hobby, die Huskys, nach Schweden ausgewandert. Nach einem sehr familiären Rundgang durch die Gehege, besprechen wir, welche Abenteuer wir hier noch erleben können. Am Ende freuen wir uns auf eine Bibersafari mit dem Kanu am nächsten Abend. In den letzten 13 Jahren haben sie immer Biber beobachten können, so das Versprechen. Somit können wir auch den pädagogischen Auftrag an unsere Kinder als erledigt abhaken. 

Entspannt in den aufregenden Tag

Als Treffpunkt haben wir 19:00 Uhr ausgemacht und somit bleibt viel Zeit um einen entspannten schwedischen Urlaubstag zu verbringen. Wir suchen uns den nächsten Fluss, das ist in dieser Region nicht schwer. Line hat im Netz von ein paar kleinen Wasserfällen, den Fjätfallen gelesen, welche sich, wie der Name erahnen lässt am Fluss Fjätälven befinden. Wir fahren nur 2-mal an der versteckten Einfahrt vorbei und schon sind wir da. Das Wetter ist herrlich und somit tun unsere Kinder was man eben am Wasser so macht. Line und ich dagegen genießen die Ruhe hier auch wenn die Wassermassen lautstark auf sich aufmerksam machen. Erst zum Abendessen machen wir uns wieder auf den Rückweg zum Campingplatz.

Biber, wir kommen

Pünktlich um 19:00 Uhr steigen wir in den Kleinbus und machen uns auf den Weg zum Fluss. Detlef fährt und ist gerade von der Hauptstraße abgebogen, als er voll auf die Bremse steigt – unser erster Elch in freier Wildbahn. Voll Adrenalin fahren wir die letzten Meter zur Anlegestelle. Dort übernimmt eine Guide uns und eine andere Familie. Als erstes legen alle eine Schwimmweste an, dann kommt die Horrornachricht für unseren Jüngsten: in den nächsten Stunden müssen alle still sitzen und höchstens flüstern. Er nimmt es gelassen, schließlich ist er scharf auf die Biber. Wir haben unser eigenes Kanu, unserer Spreewalderfahrung sei Dank, klappt das auch gut. Die andere Familie hat die Guide an Board und so geht’s los.

Auf dem Fluss voller Tiere

Die wichtigste Regel: Wenn ein Guide die Hand hebt ist absolute Stille weil ein Biber in der Nähe ist. Wir müssen nicht lange warten bis die Hand kommt. Ab dem ersten Zeichen hebt sie in regelmäßigen Abständen den Arm. Ein Biber war es aber nie. Meistens waren es die 3 Enten, die durch unsere Kanus aufgescheucht und bis zur nächsten Flussbiegung geflogen sind.  Und seltsamer Weise stört mich das gar nicht, die Kamera liegt im Schoß und wir alle genießen diese unglaubliche Stille. Das ganze Gegenteil zeichnet sich am Himmel ab. Das sieht zwar mächtig nach Regen aus aber ebenso faszinierend, so sind genügend Fotoobjekte vorhanden. Bis 23:00 Uhr paddeln wir still den Fluss hinab und genießen jede Minute davon. Am Ende stehen neben den Enten noch ein Reh, ein Fuchs, eine Schleiereule und diverse Eichhörnchen auf unserer Entdeckerliste. Dazu noch unzählige Biberbauten – alle verlassen. Wenigstens können wir behaupten, dass wir den 13jährigen Rekord geknackt haben. Warum wir Schwimmwesten tragen, ist uns bis jetzt nicht klar. Besser wären Badelatschen gewesen. So schlägt auch hier im hohen Norden das veränderte Klima zu, durch die Wärme und Trockenheit führt der Fluss wenig Wasser. Ich opfere mich, ziehe Schuhe und Socken aus und befreie die Boote von der Sandbank. Tiefer als bis zum Knie war das Wasser selten, dafür erstaunlich warm.  Die Tour war trotzdem toll und wir sind voll mit Eindrücken, ebenso die Kamera. 

Überraschend gemütlich

Auf eine Bibersichtung hätte ich nicht gewettet aber mit Blick auf den Himmel auf Regen. Wir kommen trotzdem trocken an unserem Zielpunkt an. Detlef erwartet uns schon und hilft die Boote an Land zu ziehen. Gedanklich befinden wir uns schon im Bus zurück zum Camp, ein wenig traurig weil es vorbei ist. Aber Detlef holt uns nicht einfach ab, er hat die Feuerstelle direkt am Fluss in einen gemütlichen Lagerplatz verwandelt. Vier Stunden paddeln hat das Abendbrot längst aufgebraucht und so lässt sich keiner lange bitten. Schnell sind Stöcker gesucht und mit dem Taschenmesser angespitzt. Ich habe keine Ahnung ob die Würstchen wirklich so lecker waren, auf jeden Fall haben sie den Abend perfekt gemacht. Und irgendwie regt so ein Feuer ja auch immer zum Erzählen an.  Detlef ließ sich nicht lange betteln und versorgte uns mit spannenden Geschichten von seiner Ausreise, der ersten Station in Finnland, seinen Wintertouren mit den Hunden und vieles mehr. Für uns ist klar, hier müssen wir im Winter noch mal her, es muss wundervoll sein. Mitten in der Nacht kommen wir am Wohnwagen an, morgen schlafen wir aus! Das Team Schwarz war im November 2022 auch in Tromsø, hier findet ihr den Bericht.

Über den Autor

Team Schwarz

Micha und Line, das ist Team-Schwarz! Wir bereisen mit unseren Kindern Europa. Nicht immer aber oft mit Wohnwagen. Nicht immer aber oft mit Abenteuern. Nicht immer aber oft mit neuen Bekanntschaften, Freundschaften. Seit 2017 halten wir unsere Reisen in unserem Blog www.Team-Schwarz.de fest. Unser Blog ist für uns das perfekte Medium, um Michas Fotos nicht auf dem Computer einstauben zu lassen und Lines Reisetagebuch den ebenso Reiselustigen zugänglich zu machen.

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