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Winterliches Rendezvous mit den Riesen der Meere

Gespannte Stille auf See


»Brim Explorer« bietet innovative Erlebnisse auf See in Nordnorwegen, setzt bei der Walbeobachtung und dem Dinner unter Nordlichtern auf Nachhaltigkeit und beweist, dass das ein Gewinn für alle Beteiligten ist.

Lautlos gleitet der Katamaran durchs Wasser. Schon vor einer ganzen Weile hat der Kapitän auf elektrischen Antrieb umgestellt. Gespannte Stille hat sich über das Schiff gelegt, unterbrochen von leisen Gesprächen und dem Klappern von Kaffeetassen. Durch das Panoramafenster beobachten wir die Wasseroberfläche und vergessen fast selbst Luft zu holen, als einer der Riesen der Meere auftaucht, um genau das zu tun.

©Daniel Benton

Als »Brim Explorer« 2018 startete, hatten die Gründer bereits einige Erfahrung mit Tourismus, Bootstouren und Walbeobachtungen, aber vor allem hatten sie von Anfang an eine Vision. Seither setzt das Unternehmen alles daran, den Tourismus nicht zwangsläufig einen negativen Einfluss auf die Natur nehmen zu lassen. Und zugleich zu zeigen, dass die Rücksichtnahme auf die Natur das Erlebnis nicht schmälern muss. Sogar ganz im Gegenteil: Man macht sich daran, modernes Design und innovative Energien zu kombinieren und Hybrid- und Elektroboote zu bauen, die den Gästen ein komfortables, fast luxuriöses und unvergessliches Erlebnis ermöglichen, während die Störung der Natur und der Tierwelt auf ein Minimum reduziert wird. Das Unternehmen bricht ganz bewusst mit alten Strukturen, was mit der Namenswahl bereits manifestiert wurde. »Brim«, so die Gründer, sei ein altes norwegisches Wort, das so viel bedeutet wie »brechende Welle«. Ein Sinnbild für Aufbruch und Veränderung.

©Alexia Diakakis

Und wie lässt sich nun bei der Walbeobachtung ein gewisser Reisekomfort mit dem Schutz der Tiere vereinbaren? Hat doch ein norwegisches Forschungsprojekt unlängst gezeigt, so weiß man es auch bei »Brim Explorer« selbst, dass Lärm, etwa durch die Motorgeräusche von Schiffen, Wale um ein Vielfaches mehr belastet als bisher angenommen. Man nimmt den Schutz der Tiere und ihres marinen Lebensraumes sehr ernst, weswegen die kleine Flotte ausschließlich aus weltweit einzigartigen, innovativen Hybrid- und Elektro-Katamaranen besteht, die, im Gebiet der Meeresriesen angekommen, vom Biodieselmotor auf fast lautlosen und vibrationsarmen Elektrobetrieb umstellen, um die Wale und andere Tiere nicht zu stören oder gar zu bedrängen. Crew und Gäste können so ohne schlechtes Gewissen einzigartige Begegnungen genießen und bleibende Erinnerungen schaffen.

Walsichtung ohne kalte Füße

Und genau das wollen wir. Es ist kalt beim Start der Tour, denn Walsaison ist hier in Tromsø etwa von Oktober bis Januar. Dann zeigen sich zum Beispiel Buckelwale, Orcas oder Finnwale, die unter anderem wegen der nährstoffreichen arktischen Gewässer hierherkommen und teilweise hier ihre Jungen zur Welt bringen und aufziehen. Eine ganz schön kalte Kinderstube. Doch frieren müssen wir auf der Reise zu den Meeresriesen nicht und auch die dicke Expeditionskleidung kann zu Hause bleiben, denn auf zwei der drei Decks unseres Katamarans befinden sich gemütliche, beheizte Salons mit großzügigen Panoramafenstern, die es uns erlauben, die atemberaubende Aussicht zu genießen, ohne kalte Füße zu bekommen. Wir beobachten, dass die Polarnacht ganz und gar nicht dunkel sein muss, denn auch wenn sich die Sonne nicht wirklich über den Horizont kämpfen kann, taucht sie die Szenerie nach und nach in ein ganz besonderes Licht und schenkt uns um die Mittagszeit ein wenig zartes Tageslicht. Perfektes Timing, um hoffentlich bald Wale zu sehen. Während wir an der Bar etwas trinken, kommen wir mit der Crew ins Gespräch, um einiges über die Region, das Klima und die Wale zu erfahren. Man legt bei »Brim Explorer« wert auf diese Gespräche, möchte das umfangreiche Wissen teilen und Fragen beantworten, um den Gästen ein ganzheitliches Erlebnis zu ermöglichen. Und dann hören wir die erhofften Worte. Wale in Sicht. Mit dem neu hinzugewonnenen Wissen sehen wir das Spektakel noch einmal mit ganz anderen Augen und sehen dankbar dem Tanz der Meeresriesen zu.

©Brim Explorer

Das zarte Licht des Tages weicht rasch, die Dunkelheit kehrt zurück und bereitet die Bühne für ein weiteres Naturschauspiel: den Tanz der Nordlichter. Doch so wundervoll und atemberaubend die Aurora borealis ist, so ist sie doch eine Diva und nicht in jeder Nacht wird sie sich ihrem Publikum zeigen. Anstatt sie zu jagen und durch die Dunkelheit zu hetzen, setzt »Brim Explorer« mit dem Angebot einer »Aurora-Dinner-Cruise« auch hier auf nachhaltiges Erleben. Während die Gäste an Bord ein köstliches 3-Gänge-Menü zu sich nehmen, passiert der Katamaran die Stadt und umliegende Dörfer, die bei Nacht vom Wasser aus ihren ganz besonderen Charme haben. Die Route wird immer vom Wetter bestimmt und führt die Dinner-Cruise dahin, wo der Himmel am klarsten ist. Dieser Ausflug mit gutem Essen in bezaubernder Kulisse ist ein Highlight an sich und mit etwas Glück gibt es den Tanz der Nordlichter obendrein. Es gibt zwar keine Garantie auf Nordlichter, aber die Chancen stehen ohnehin nicht schlecht und wer sie noch erhöhen will, folgt dem Tipp der Crew, beobachtet die Wettervorhersage und bucht einfach kurzfristig.

Wer: Brim Explorer
Was: Verschiedene nachhaltige Touren mit modernen Elektro-/Hybrid-Schiffen
Wo: Tromsø
Wann: Silent Whale Watching: ca. November-Januar; Aurora-Dinner-Cruise: September-März
Dauer: Silent Whale Watching: 8-9 Stunden; Aurora-Dinner-Cruise: 3-4 Stunden.
Weitere Informationen: brimexplorer.com
Tipp: Brim Explorer bietet ganzjährig weitere nachhaltige Bootstouren an, auch von Oslo, den Lofoten und Spitzbergen aus.

Text © Sina Kaiser

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