Dänemark Entdeckungen

Impressionen – herbstliches Bornholm

Ende September und auch Anfang Oktober ist Bornholm, das in aller Munde auch als Sonneninsel bezeichnet wird, schon fast touristenfrei.Die warmen Sommertage, an denen man an einem der weißen Traumstrände in der Sonne brutzelt, sind vorbei und eine neue Jahreszeit wird eingeläutet. 

Der Herbst

Die Blätter beginnen sich zu verfärben, die Hagebutten leuchten in einem satten rot und der Frühnebel steigt in der aufgehenden Herbstsonne auf.Die Landschaft wird in eine strahlend goldene Kulisse verwandelt, in der die Tautropfen um die Wette glitzern. Es sind wahrhaft traumhafte Minuten. 

So oder so…

Das Wetter im Herbst ist so wie das Wetter im Norden nun mal sein kann. Es gibt Tage, an denen die Sonne strahlt, aber auch die Tage der Stürme oder die an denen es diesig und grau ist.Warme Temperaturen am Tag, der erste Raureif in der Nacht.Gelernt sein will in all diesen Varianten die schönen Seiten zu finden. Freunde der frischen Luft kommen allemal in dieser Jahreszeit auf ihre Kosten. Ob Spaziergänge am Strand im Süden der Insel, wandern entlang der Steilküste im Norden oder aber durch die Wälder im Landesinnern. Ebenfalls eignet sich Bornholm perfekt für Ausflüge mit dem Fahrrad. 

Bei einem Spaziergang durch die Natur lassen sich Beeren und Pilze sammeln. An zahlreichen kleinen Verkaufsständen, die am Straßenrand warten lassen, sich zudem Kürbisse, Kartoffeln, Zwiebeln, Äpfel und allerlei andere Dinge aus lokalem Anbau kaufen. Ein Gang in den Supermarkt ist zu dieser Zeit nicht für jede Mahlzeit nötig. Lokal, frisch und für wenig Geld lässt sich aus diesen Zutaten ein herrliches Herbstessen zubereiten. 

Während vor dem ein oder anderen Café schon ein Schild hängt auf dem „see you next year“ steht, haben die für Bornholm typischen Räuchereien noch geöffnet. Schon von weitem zeigen einem die haushohen Schornsteine den Weg oder man läuft einfach der Nase nach und folgt dem köstlichen Geruch. Warm- oder Kaltgeräucherter Lachs, Makrele oder auch Hering lassen sich hier in unterschiedlichsten Varianten finden. Während sich die Großen über die Bornholmer Spezialitäten hermachen, wie z.B. Sol over Gudhjem (Brot belegt mit Bückling, rohem Eidotter, Radieschen und Schnittlauch), gibt es für die Kleinen auch Fischfrikadellen oder Schollenfilet. 

Ist man ausreichend gestärkt, kann es also losgehen.

Herbstliches Sightseeing

Bei jedem Wetter lädt ein Spaziergang am Strand von Dueodde ein.

Egal ob die Sonne scheint oder man kräftig gegen den Wind stapfen muss. Der Ausblick auf das Meer und die Dünen vor Augen treiben einen Kilometer für Kilometer vorwärts. Dabei ist besonders der feine Sand, welcher bei jedem Schritt unter den Füßen zu quietschen scheint, faszinierend. 

Wenn es dann weitern nach Osten und gegen den Uhrzeigersinn um die Insel geht, kommt man durch bezaubernde Ortschaften wie Snogebæk, Svaneke oder auch Gudhjem.

Schmale Gassen, bunte reetgedeckte Fachwerkhäuser, kleine Butiken, Glasbläsereien und die Nähe zum Meer laden zum Verweilen ein. 

Zwischen den Ortschaften bieten sich eine immer wieder traumhafte Aussicht. Da lohnt z.B. ein Stopp bei den Bautasteinen Hellig Kvinde oder den Helligdomsklipper. 

Einen Besuch sollte man sich ebenfalls nicht bei einer der typischen Rundkirchen entgehen lassen.Von außen machen diese Kirchen bereits einen interessanten Eindruck, der im Inneren noch einmal verstärkt wird. 

An der Nordspitze dem Hammerknuden von Bornholm angekommen, kann man sich auf verschieden lange Wandertouren entlang der Spitze machen. Je nach Ausdauer kann man sich auf eine Tour von 7 km, 5,5 km oder 2,7 km begeben. Bereits die kürzeste Runde führt einen am Hammer Odde Fyr und Salomons Kapel vorbei. 

Entweder man wandert weiter auf einem der beiden anderen Wanderwege oder man fährt mit dem Auto wenige Kilometer weiter. So gelangt man noch an den Opalsee und die Hammershus Ruine. Letzteres verfügt über ein schönes Besucherzentrum von wo aus sich ein imposanter Blick auf die Ruine erschließt. Nach einer Runde durch das Innere der Ruine kann man das Gelände rund um die Burg erkunden.

Von dem Küstenpfad aus bieten sich wundervolle Ausblicke auf die Steilklippen. Etwas versteckt in einer Bucht findet man eine Felsformation, die an Tierköpfe erinnert. Die Kamel- und Löwenköpfe sind besonders bei Sonnenuntergang ein sehenswertes Ausflugsziel. 

Fährt man vom Hammerknuden an der Westseite der Insel hinunter, lohnt sich ein Halt bei Jons Kapel. Ein kurzer Wanderweg über einen weichen Waldboden führt einen zu einer schier endlos absteigenden Treppe.Um sich das Erlebnis nicht zu vermiesen, sollte man beim Abstieg noch nicht wieder an den Rückweg denken…Stufe um Stufe steigt man hier die Steilklippe hinunter bis man in einer felsigen Bucht steht. Eine Felswand mit dem Namen Hvidkleven (Weißer Felsen) ragt hoch aus dem Wasser. Wagt man sich über die teils wackeligen Steine näher  heran, kann man einen Blick in eine Höhle werfen bevor man sich dann doch über den Rückweg Gedanken machen muss und die Klippen wieder hinauf zu steigen. 

Ist man wieder im Süden der Insel angekommen, kann man noch einen Abstecher zu einem kleinen geografischen Highlight machen. Im Süden von Bornholm kreuzen sich der 55° nördliche Breiten- und der 15° östliche Längengrad. Somit ist die Insel Bornholm der Mittelpunkt der Mitteleuropäischen Zeit. 

All diese Dinge und noch so manches mehr finden Platz auf einer kleinen Insel die nicht mehr als 40 Kilometer lang und 30 Kilometer breit ist. Einsamkeit, Ruhe und manchmal auch hartes Wetter in Kombination mit der wild romantischen Schönheit einer Insel. Das ist Bornholm im Herbst.

Über den Autor

66º NORDISK

Kerstin ist seit einigen Jahren dem Skandinavienfieber verfallen.
Sie reist alleine mit ihrem Camper durch die nordischen Länder und berichtet auf ihrem Blog 66 Grad Nordisk von ihren Abenteuern. Darüber hinaus schreibt sie auch gerne für Nordis.

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