Grönland

Ratgeber für die erste Reise nach Grönland

Ein faszinierendes Reiseziel

Die Reise an einen unbekannten Ort ist immer mit vielen Fragen verbunden. Bei Grönland sind es vielleicht ein paar mehr. Die wichtigsten sollen nun beantwortet werden. 

Titelbild: Der schwarze Sandstrand nahe Qeqertarsuaq-Stadt in der Disko-Bucht © Photo by Camilla Hylleberg / Visit Greenland

Grönland ist geprägt von Tradition und Innovation. Das klingt zunächst paradox, jedoch wird nach der Ankunft in diesem wunderschönen Land schnell klar, was gemeint ist: In den Städten gibt es moderne Unternehmen, internationale Automarken, Hochschulen und unzählige Cafés. Im Kontrast dazu stehen die arktischen Regionen, in denen die Fischerei nach wie vor sehr präsent ist. Es ist ein Land, in dem Altes und Neues direkt aufeinandertreffen. So ist es auch nicht überraschend, dass in den kleinen Orten der Walfang noch immer Haupteinnahmequelle der Bevölkerung ist. Hier gehen die Uhren ein wenig langsamer als in den belebten Städten. In den drei größten, Nuuk, Sisimiut und Ilulissat, herrscht reges Treiben und viel Verkehr. Wissenswert ist, dass Grönland seit 1979 selbstverwaltet wird. Es fällt seitdem selbstständig politische Entscheidungen. Bis 1979 wurde Grönland vom dänischen Festland aus regiert. 

Nordlichter über den Stadtlichtern von Nussuaq, Nuuk © Photo by Rebecca Gustafsson / Visit Greenland

Welche ist die beste Reisezeit?

Grönland sollte man im Winter aufgrund der rauen Bedingungen meiden? Pustekuchen! Hier handelt es sich definitiv um einen weit verbreiteten Irrglauben. Klar: Mit unberechenbarem Wetter muss man immer rechnen. Dennoch: Grönland ist tatsächlich eines der Länder, wo es sich lohnt, sie ganzjährig zu besuchen; es bietet vielfältige Attraktionen. Die Charakteristik der Jahreszeiten variiert dabei von Region zu Region. 

Wo soll’s hingehen?

Grönland ist so vielfältig, dass man sich gut überlegen sollte, wo es hingehen soll. Denn: Die riesige Insel ist nicht »am Stück zu machen«. Es bietet sich daher an, für die Reise eine Region (oder maximal zwei) auszuwählen. Einige Aktivitäten können nur im Winter, andere nur im Sommer durchgeführt werden. Eine Kajaktour zwischen den Eisbergen ist zum Beispiel nur in den Sommermonaten möglich. Die berühmten Nordlichter sind ausschließlich im Winter zu beobachten. Je nach Vorliebe eignet sich eine Jahreszeit besser, die andere schlechter. Es ist also ratsam, die Reise vorher gut zu planen. Eine gute Inspiration sind die BIG ARCTIC FIVE – fünf Kernelemente der arktischen Attraktionen mit speziell grönländischem Touch: 

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Buckelwale nahe der Oberfläche © Photo by Aqqa Rosing Asvid / Visit Greenland

Praktische Tipps? Bitte schön!

Selbst wer schon die ganze Welt bereist hat und auf alles gefasst ist – für Grönland gelten einige Besonderheiten. 

  • WLAN

In Sachen WLAN hinkt Grönland etwas hinterher. In Hotels und Cafés der größeren Städte gibt es zwar durchaus WLAN. Dieses ist jedoch meistens nicht kostenlos, und es wird pro Minute oder Megabyte abgerechnet. Auch wenn man zunehmend kostenloses WiFi findet, sollte man mit Offline-Zeiten rechnen. Am günstigsten ist es, eine lokale SIM-Karte in einem der TELE-Postgeschäfte zu kaufen und das mobile Datennetz zu nutzen. 

  • Eisbären

Ja, es gibt sie: Eisbären! Jedoch werden sie weitaus seltener von Touristen beobachtet, als man denken könnte. Dennoch könnte es in Nord- und Ostgrönland bei Wanderungen durchaus sinnvoll sein, eine Waffe mitzuführen. Sicher ist sicher! Einheimische, Guides und das örtliche Tourismusbüro informieren über die aktuelle »Eisbärenlage«.

  • Lebensmittel

Grönland ist ein großes Land, das von Wildnis geprägt ist. Die meisten Nahrungsmittel werden aus Dänemark importiert. Es kann jedoch aufgrund der logistischen Herausforderungen vorkommen, dass nicht alle Lebensmittel, die man gewohnt ist, auch in Grönland immer erhältlich sind. Besonders in den nördlichen Gebieten kann es im Winter zu Lieferengpässen kommen. Wer auf spezielle Kost angewiesen bist, sollte dementsprechend vorsorgen und selbst Lebensmittel mitbringen. 

Eisbär auf kleinem Eisberg © Photo by Staffan Widstrand / Visit Greenland

Praktische Hinweise

  • Anreise

Es gibt zwei Möglichkeiten, mit dem Flugzeug nach Grönland zu kommen: via Reykjavik oder Kopenhagen (im Sommer manchmal auch Aalborg). Start und Ziel sind entscheidend bei der Auswahl. Ein Aufenthalt in Kopenhagen oder Island bieten sich natürlich an, bevor es per Direktflug zu einem dieser Ziele weitergeht: Nuuk, Kangerlussuaq, Narsarsuaq, Ilulissat oder Kulusuk. 

Für die Einreise nach Grönland ist zu bedenken, dass man zwar kein Visum, aber den Reisepass benötigt, sofern man kein Visum und keinen Reisepass für Dänemark braucht. Sollte man allerdings ein Visum für Dänemark benötigen, braucht man eine Sondergenehmigung, um damit nach Grönland zu reisen (separat vom Visum für Dänemark). Es ist daran zu denken, die Reise nach Grönland anzugeben, wenn ein Visum für Dänemark angefordert wird. 

  • Die Grönländer und ihre Sprache

Grundsätzlich gilt: Grönländer sind gastfreundliche Menschen. Man sollte also nicht überrascht sein, wenn Einheimische mitten auf der Straße ein Gespräch beginnen. Wer ihnen eine Freude bereiten will, kann ein paar Worte auf Grönländisch lernen und bei seinem Besuch anwenden. 

Grönländisch gehört zum eskimoischen Sprachstamm und unterscheidet sich sehr von der deutschen oder anderen europäischen Sprachen. Ein Wort kann beispielsweise ein ganzer Satz sein. Dies geschieht durch Anhängen mehrerer Endungen an einen Wortstamm. Dadurch verändert sich die Bedeutung, und ein Wort kann ganz schön lang werden. Vielleicht helfen diese Ausdrücke, den ersten Schritt zu wagen:

Hallo – Aluu
Auf Wiedersehen – Baaj
Danke – Qujanaq Hilfe – Ikiu

Das grönländische »Aluu« hat Ähnlichkeit mit dem deutschen »Hallo« oder dem Englischen »Hello«. »Baaj« hat eindeutig englischen Ursprung. Die sogenannten Lehnwörter haben ihren Ursprung in der Zeit des Zweiten Weltkriegs und wurden durch die Amerikaner verbreitet. Die grönländische Sprache ist zudem sehr beschreibend und entwickelt sich ständig weiter. So wird der Computer mit »qarasaasiaq« beschrieben, was so viel heißt wie »künstliches Gehirn«. 

Wie die grönländische Sprache klingt, zeigt das folgende Video:

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Die Nachbarschaft Myggedalen in Nuuk während der Nachtzeit © Photo by Rebecca Gustafsson / Visit Greenland

Reisevorbereitung und Checkliste für den Koffer

Es gibt neben den allgemeinen Reiseinformationen einige spezielle zu Grönland. 

  • Versicherung

Unbedingt überprüfen, dass die Reiseversicherungspolice nicht nur die Krankenversorgung in Grönland abdeckt, sondern auch die jeweiligen Aktivitäten. Große Teile Grönlands werden als abgeschiedene Wildnis eingestuft und daher nicht immer abgedeckt!

  • Kameraausrüstung

Nichts ist schlimmer, als vor einer spektakulären Eislandschaft zu stehen und eine schlechte Kamera zu haben. Eine hochwertige Ausrüstung beugt Ärger vor. 

  • Sonnenschutz

Die Reflektionen des Schnees und des Wassers führen zu jeder Jahreszeit zu schmerzenden Augen. Mit einer guten Sonnenbrille ist man bestens gewappnet.

  • Moskitonetz (nur im Sommer) 

Vor allem zwischen Juni und August unverzichtbar bei Outdoor-Aktivitäten.

  • Windschutz

Es kann in Grönland ganz schön frostig zugehen. Wenn dann auch noch ein starker Wind weht, ist man froh, wenn man eine hochwertige Windjacke eingepackt hat. Selbst innerhalb der grönländischen Städte ist der Boden größtenteils uneben und felsig: Hier helfen gute Wanderstiefel.

  • Reiseführer 

Er hilft dabei, sich gut zurechtzufinden, auch wenn man mal offline ist. 

  • Humor

In der Wildnis passieren manchmal unvorhergesehene Dinge, und es läuft oft nicht so strukturiert ab, wie man es beispielsweise aus Deutschland gewohnt ist. Verspätungen, insbesondere bei vielen Anschlüssen, sollte man mit einer entspannten Haltung begegnen. Grundsätzlich helfen ein wenig Humor und eine entspannte Lässigkeit. Auch die Einheimischen vertrauen darauf, dass die Dinge schon irgendwie funktionieren werden.

Wandern in Grönland bietet Raum für Ruhe © Photo by Raven Eye Photography / Visit Greenland

Und das sagen andere Besucher!

  • »Ich bin schon an einigen Orten in dieser Welt gewesen, und dieser ist wahrscheinlich der schönste, den ich je gesehen habe. Ich war fasziniert von der Natur.« (Britischer Reisender in der Destination Arctic Circle)
  • »Es ist die Art und Weise, wie die Menschen in Grönland sind. Sie sind sehr offen und lächeln, und sie verurteilen dich nicht, bevor du dort bist.« (Dänischer Reisender in Ostgrönland)
  • »Ich dachte einfach, ich werde das machen. Und ich bin sehr froh, dass ich es getan habe.« (US-Reisender in Ostgrönland)

Weitere Informationen zur Reise nach Grönland und den Möglichkeiten vor Ort findet Ihr hier.

Über den Autor

NORDIS Redaktion

Das Team der NORDIS Redaktion liebt es in gleicher Weise, mehrmals im Jahr tolle Magazine zu produzieren, die Leser mit qualitativ hochwertigen Publikationen und spannenden Storys zu unterhalten als auch hier - im Online-Bereich der NORDIS - regelmäßig neue Informationen und Artikel zu veröffentlichen.

2 Kommentare

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  • Schöner Text.:) Vielleicht sollte beim Punkt „Wo soll’s hingehen?“ noch ergänzt werden, dass es keine Verbindungsstraßen zwischen den Städten und Siedlungen gibt. Von Stadt zu Stadt zu reisen, funktioniert nur mit dem Flugzeug/Helikopter, mit dem Boot, dem Hundeschlitten oder zu Fuß mit Rucksack und Zelt.:)
    Viele Grüße von einem Grönland-Virus-Infizierten aus Kiel.
    Konrad

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