Entdeckungen Finnland

Winter im Land des Weihnachtsmanns

Der deutsche Schmuddelwinter ist nicht jedermanns Sache. Wem grauer Himmel und Nieselregen auf die Nerven gehen und wer sich nach einem richtigen Winter mit knackiger Kälte und viel Schnee sehnt, der ist in Finnisch Lappland richtig. 

Text: © Rasso Knoller, Titelbild: © Visit Salla

Vor Johanna Määttä stehen acht aufgeregte Touristen, die mit ihr auf eine Huskysafari durch die lappländische Wildnis gehen wollen. Dick eingemummelt trampeln die zukünftigen Schlittenlenker auf der Stelle. Im Gegensatz zu den Hunden, die bei Tagestemperaturen von minus 25 Grad erst so richtig in Form kommen, müssen sich Menschen hier oben in Nordfinnland in Thermokleidung packen. Aber keine Angst: Vor der Reise ist kein Einkaufsbummel nötig, wärmende Overalls von XS bis XXL hat Johanna vorrätig. 

Mit Huskys im Winterwald

Dann endlich geht es los. Auf jedem Schlitten sind zwei Gäste unterwegs, einer steht hinten als »Steuermann«, der zweite macht es sich unter einem wärmenden Rentierfell vorne auf dem Schlitten bequem. Kaum haben die Passagiere ihre Plätze eingenommen, rasen die Hunde los. Sie sind ungeduldig, freuen sich auf den Ausflug und würden am liebsten immer in Höchstgeschwindigkeit rennen. Die Hauptaufgabe eines Mushers, so heißt der Schlittenlenker im Fachjargon, ist es deswegen, die Tiere am Anfang in ihrem Arbeitseifer ein wenig zu bremsen und hinten am Schlitten auf die Bremse zu treten. 

© Visit Posio

Zu Besuch bei Ailo

Wer es nicht ganz so schnell mag, bucht sich lieber auf eine Rentiersafari ein. Eine gute Fahrstunde von Johannas Huskyzwinger entfernt, liegt in der Nähe von Posio die Rentierfarm von Manne und Christina Mourujärvi. Christina kommt aus der Nähe vom Hamburg, hat sich vor vielen Jahren auf einer Finnlandreise in einen Rentierzüchter verliebt und lebt seitdem mit ihrem Mann auf einer Farm in Nordfinnland. Eines ihrer Rentiere hat sogar als Hauptdarsteller in dem 2019 erschienenen Film »Ailos Reise« brilliert. 

© Visit Salla, Timo Tuuha

Windschiefe Bäume 

In unmittelbarer Nachbarschaft der Rentierfarm liegt der Riisitunturi Nationalpark. Den Gipfel des 465 Meter hohen Hügels, nach dem der Park benannt ist, hat man schnell erreicht. Vierhundert und ein paar Meter hören sich für Mitteleuropäer nach nicht viel an, in Lappland aber reichen sie aus für einen weiten Blick über die Landschaft. Nicht wenige halten die Aussicht, die sich einem vom Riisitunturi bietet, sogar für die schönste Lapplands. Im Winter kommen Fotografen aus aller Welt hierher, »nur« um Bäume zu fotografieren. Was zunächst etwas wunderlich wirkt, versteht schnell, wer hier selbst durch den Schnee stapft. Die vom Schneemassen nach unten gebogenen Baumkronen wirken wie skurrile Fantasiegestalten. In klaren Nächten betritt dann auch noch das Nordlicht die Szene und bildet den perfekten Hintergrund für die schneegebeugten Kiefern. 

© Visit Posio

Geburtsort des Skifahrens

Salla ist das Skizentrum der Region. Dort fährt hin, wer nach der Abfahrt noch Lust auf einen Einkehrschwung hat. Der Ort bezeichnet sich selbst als »Geburtsort des Skifahrens«. In Norwegen oder Österreich mag man dagegen Einwände erheben, aber zumindest ein gutes Argument haben die Finnen für ihre Position. Hier wurde der mit 5.000 Jahren älteste Ski der Welt gefunden. Heute kann man auf 15 Abfahrten den Hausberg Sallatunturi hinunter flitzen. Obwohl der nur gut 400 Meter hoch ist und die Abfahrten entsprechend kurz sind, gibt es hier doch einige erstaunlich anspruchsvolle Pisten. Wer der alpinen Kompetenz der Nordländer trotzdem misstraut, findet auch ein 160 Kilometer langes nordisches Loipennetz. Gäste können aber auch auf Husky- und Rentiertouren gehen, mit den Schneemobil durch die Gegend brausen oder einen Ausflug zum nahegelegene Oulanka Nationalpark mit seinem spektakulären Canyon machen. 

© Visit Salla

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