Dänemark Entdeckungen

Der ehemals höchste Berg Dänemarks

Wanderungen im dänischen „Hochland“ auf den Himmelbjerget


Flach, ganz flach ist Dänemark. Pustekuchen! Wellig ist es, sogar ziemlich wellig. Radfahrer (sogar die mit E-Bikes) können davon ein Lied singen.

Aber diese Hügel als Berge oder die entsprechende Umgebung als Hochland zu bezeichnen, ist dann vielleicht doch etwas vermessen, aber Dänen machen so etwas. Und Dänen lügen bekanntlich nicht (jedenfalls laut einer Parodie von Otto auf den Schlager „Tränen lügen nicht“).

Wenn dann noch hinzukommt, dass der höchste Berg Dänemarks mehrfach wechselte, so ist das schon eine Reise wert. Berge schrumpfen eigentlich nicht, sie wachsen aber auch nicht, von Ausnahmen wie zum Beispiel Vulkanausbrüchen mal abgesehen. Vulkanausbrüche sind meines Wissens in Dänemark zumindest in den letzten Jahrtausenden nicht zu verzeichnen gewesen. Also gibt es einen anderen Grund, dass der in Mitteljütland gelegene Himmelbjerget nicht mehr der höchste Berg Dänemarks ist.

Immerhin bis zum Jahr 1847 galten die 147 Meter Höhe als die Spitze Dänemarks. Genauere Messmethoden nahmen dem Himmelbjerget diesen Titel. Erst 2004/2005 ergaben eingehende Untersuchungen, dass der in der Nähe gelegene Møllehøj mit 170,86 Metern der höchste Berg Dänemarks und damit auch höher ist als der 167,4 Meter hohe Bungsberg, der höchste Berg in Schleswig-Holstein. Zwischen 1847 und 2004/2005 gab es allerdings mehrere andere Berge mit dem Titel höchster Berg Dänemarks. Es ist also durchaus möglich, dass dies nur als vorläufiges amtliches Zwischenergebnis anzusehen ist.

Fakt ist in jedem Fall, dass auf dem Himmelbjerget seit 1875 ein 25 Meter hoher Aussichtsturm steht, der ebenso wie der Himmelbjerget selbst problemlos zu besteigen ist und – wie wir aus eigener Anschauung bestätigen können – einen wunderbaren Ausblick auf den unterhalb gelegenen Julsø bietet.

Der Julsø wird ebenso wie eine Vielzahl anderer Seen im Umfeld von der Gudenå durchflossen, mit 158 Kilometern der längste Fluss Dänemarks, und ist ein beliebtes Ziel für Ausflügler und Urlauber.

Im dänischen „Hochland“ sind eine Vielzahl von Wanderwegen ausgeschildert, von denen wir einige unter die Füße nehmen. Sehr viele Tourenvorschläge unterschiedlichster Länge sind unter https://himmelbjerget.dk/en/routes/ verzeichnet, die entsprechenden Karten können dort kostenfrei heruntergeladen werden. Auch wenn die Beschreibungen nur in Dänisch sind, verlaufen ist kaum möglich, uns ist es jedenfalls nicht gelungen. Im Vergleich zu „richtigen“ Berg- oder Hochlandwanderungen ist der Schwierigkeitsgrad niedrig, sämtliche Wanderungen sind auch mit kleineren Kindern und/oder Kinderwagen problemlos machbar. Eine besondere Ausrüstung außer die für normale Wanderungen übliche ist nicht erforderlich.

Paddeltouren auf der Gudenå

Nur wenige Motorboote und vor allem die Kombination aus Seen und schmalen Flussabschnitten führen dazu, dass die Gudenå das mit Abstand beliebteste Paddelrevier Dänemarks ist. Viele Paddler sind hier auf Tages- oder auch Mehrtagestouren unterwegs, die touristische Infrastruktur ist durch eine Vielzahl von Verleihstationen für Canadier/Kajaks und Campingplätzen hervorragend. Dank der nur sehr geringen Strömung ist es zumindest im Bereich um den Himmelbjerget und rund um Silkeborg möglich, die Gudenå in beide Richtungen zu befahren.

Der älteste Raddampfer Dänemarks

Wer sich nicht sportlich betätigen will, kann auch mit Ausflugsschiffen den Himmelbjerget quasi von unten besichtigen. Am stilvollsten mit dem ältesten Raddampfer Dänemarks, der 1861 vom Stapel gelaufenen Hjelen. Rechtzeitiges Erscheinen vor den Abfahrtzeiten ist allerdings Pflicht, der Andrang ist zumindest bei schönem Wetter sehr hoch. Über die Webseite https://hjejleselskabet.com können Tickets online gebucht werden.

Weitere Ausflugstipps

Nur wenige Kilometer vom Himmelbjerget entfernt liegt die sehenswerte Kleinstadt Silkeborg. Wem es nach Großstadtflair gelüstet, dem sei das auch nur wenig weiter gelegene Aarhus empfohlen, hier insbesondere das Freilichtmuseum Den Gamle By. Nähere Infos zu diesem ungewöhnlichen Museum finden sich in diesem Artikel https://www.skandinavien.de/wir-babyboomer-sind-in-daenemark-schon-museumsreif/.

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Nützliche Infos

Allgemeine touristische Informationen:

www.visitdenmark.de

Anfahrt:

Von der deutsch/dänischen Grenze sind es rund 170 Kilometer über die Autobahn E 45 bis zur Abfahrt Horsens Nord, dort der Straße 461 bis Ry folgen. In Ry auf die Straße 445 abbiegen und auf die Ausschilderung Richtung Himmelbjerget achten.

Übernachtung:

Wie fast überall in Dänemark gibt es eine Vielzahl von Ferienhäusern und Campingplätzen in der näheren Umgebung (sh. auch www.visitdenmark.de). Mein persönlicher Tipp ist der Campingplatz www.skyttehusetscamping.dk, traumhaft schön gelegen an einer Schmalstelle der Gudenå zwischen den Seen Julsø und Borre Sø.

Informationen zum Raddampfer Hjelen:

https://hjejleselskabet.com

Reiseführer (subjektive Auswahl):

Dänemark von Dirk Kruse-Etzbach und Ulrich Quack, Iwanowski-Verlag, ISBN 978-3861972181

Reisehandbuch Dänemark von Hans Klüche, DuMont-Verlag, ISBN 978-3616016245


Über den Autor

Bernhard Nentwich

Seit 1980 gelernter Berliner und seit Jahrzehnten bekennender Skandinavienfan hat es ihn inzwischen dutzendfach im Urlaub in den Norden verschlagen. Meist mit Zelt, Wohnwagen oder Wohnmobil, manchmal aber auch in ein Ferienhaus.
Nebenbei hat er seit Jahren in allen drei in Deutschland erscheinenden Kanuzeitschriften eine ganze Reihe an Artikeln zu Paddeltouren veröffentlichen können, viele davon zu Gebieten in Skandinavien. Dazu kommen noch zwei Kanu-Reiseführer, die allerdings zu Gebieten in Deutschland.

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