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Von Kalix bis Oulu: Bothnian Coastal Route Teil 2

Die Bothnian Coastal Route (Bottnische Küstenstraße) ist eine Reise durch atemberaubende Landschaften, kulturelle Höhepunkte und unvergessliche Erlebnisse. Sie erstreckt sich wie ein Band aus Träumen und Abenteuern entlang der malerischen Küste des nördlichen Skandinaviens. In Teil 1 dieser abenteuerlichen Reise haben wir die bedeutenden Städte Umeå, Skellefteå und Luleå kennen gelernt. Alle diese Städte befinden sich im Wachstum und streben nach einer nachhaltigen Zukunft. In Teil 2 meiner Reise führe ich Sie über die Grenze nach Finnland und präsentiere Ihnen die zukünftige Kulturhauptstadt Europas.

Je näher wir uns der finnischen Grenze nähern, desto mehr verschmelzen die verschiedenen landestypischen Kulturen miteinander. Es gibt hier viele Familien, die haben Mitglieder auf beiden Seiten der Grenzen. Die Region am nördlichsten Teil des Bottnischen Meerbusens ist touristisch nicht so bekannt, hat dafür aber viele stille, geheimnisvolle und einzigartige Orte zu bieten. Hier trifft man nicht die Masse, sondern die Klasse.

Kalix: Ein nordisches Paradies

Manchmal bin ich überrascht, wie wenig ich über die Region Kalix weiß, obwohl ich schon oft dort war. Ich kannte die Delikatesse Kalix Löjrom (Kaviar der Kleinen Maräne), aber das war es auch schon. Bei meinem Besuch im letzten Sommer wurde mir klar: Die Natur hier ist eine Ode an die Schönheit des Einfachen und Unberührten. Im Sommer verwandelt sich die Landschaft in ein Paradies aus tausend Farben, in dem das Mitternachtslicht leuchtet und die Nächte kaum dunkel werden. Erleben Sie die Geschichte des Kalten Krieges und der Kalix-Verteidigungslinie in Siknäsfortet. Vierzig Meter unter dem Berg Hömyr auf der Halbinsel Siknäs liegt die einst streng geheime unterirdische Festung, die gebaut wurde, um den Hafen von Töre, Schwedens nördlichsten Tiefseehafen, zu verteidigen und einen feindlichen Vormarsch auf der Straße E4 zur Festung Boden, dem wichtigsten Verteidigungspunkt Nordschwedens, aufzuhalten.

Mein Quartier für diesen erlebnisreichen Tag war das Nordic Lappland Resort, auch bekannt als Frevisören Camping. Das Resort bietet ein außergewöhnliches Erlebnis in einer wunderschönen Landschaft direkt am Wasser. Die Gäste können in modernen Hütten übernachten, die mit allem Komfort ausgestattet sind, einige sogar mit eigener Sauna. Das Resort legt großen Wert auf Qualität in der Gastronomie und bietet erstklassige Speisen, die das nordische Erlebnis abrunden. Ich habe mir eine kleine Wanderung um die Halbinsel Frevisören gegönnt und ansonsten einfach mal die Seele baumeln lassen. Ein absolutes Highlight ist auch eine Fahrt mit dem Eisbrecher, natürlich nur im Winter. Aber an dieser Stelle sei natürlich erwähnt, dass alle Orte in meinem Reisebericht auch perfekte Winterziele sind.

Haparanda Tornio: Grenzenlose Erfahrungen

Jetzt wird es «kompliziert». In der Gegend von Hapraranda und Tornio weiß man nie genau, ob man in Schweden oder Finnland ist. Ist es jetzt 14 oder 15 Uhr, bezahle ich mit schwedischen Kronen oder mit Euro. Keine Sorge, hier ist es entspannt sowie historisch und kulturell sehr spannend. Hier mischt sich das schwedische Lagom mit dem finnischen Sisu.

Hier endet der Bottnische Meerbusen, der vom Torneälv gespeist wird. Und dieses Mündungsgebiet gibt der Region einen wesentlichen Teil ihrer Identität. Fischerei und Handel haben hier eine jahrhundertealte Tradition. Die Zwillingsstädte Haparanda und Torneo sind relativ klein, dafür ist die Natur mit ihren zwei Nationalparks umso atemberaubender.

Ich entschied mich für einen Tagesausflug zur Insel Sandskär. Das Boot legte um 9 Uhr morgens ab und war um 16 Uhr wieder in Haparanda. Dazwischen konnte ich die Insel auf eigene Faust erkunden und die wunderschöne Flora und Fauna des Nationalparks Haparanda Skärgård genießen. Auch den Bothnian Bay Nationalpark kann man mit dem Boot besuchen und bewundern.

Haparanda und Tornio haben mindestens zwei interessante Museen zu bieten. Das Aine Kunstmuseum und das Tornedalens Museum befinden sich beide in Tornio. In Haparanda gibt es das Haglöfs Brand Outlet, das zwar kein Museum ist, aber dennoch legendär. Dann empfehle ich einen Ausflug flussaufwärts zu den Stromschnellen von Kukkolaforsen. Besuchen Sie das Fischereimuseum oder die Kunstausstellungen im Sommer. Kukkolaforsen Touris & Konferenz hat ein Hotel, einen Campingplatz und ein vorzügliches Restaurant. Probieren Sie den typischen gegrillten Felchen, der hier gefangen wird. Zum Pflichtprogramm gehört auch ein Besuch in einer der verschiedenen Saunen.Bleibt noch die Frage nach der Unterkunft. Kukkolaforsen ist super und ich habe hier schon oft übernachtet.

Wer lieber in der Stadt nächtigt und Spa mit Blick aufs Wasser mag, ist im Cape East Hotel & Spa genau richtig. Tolle Saunen, Whirlpools und moderne Zimmer lassen keine Wünsche offen. Da ich auch diese alten und traditionsreichen Stadthotels liebe, habe ich im Hapranda Stadshotell übernachtet. Hier haben Revolutionäre, Anarchisten, Spione, Soldaten, Grafen und Sägewerksbarone ihre Spuren in der Geschichte hinterlassen. Der Duft, das Geheimnis und die Aufregung dieser Epochen sind für immer in das Innere und Äußere des Haparanda Stadshotells eingeprägt.

Kemi liegt nur eine kurze Autofahrt von Torneo entfernt auf dem Weg nach Oulu. Ein Besuch des Kemi Art Museums ist ein Muss. Kemi ist aber vor allem im Winter ein Ort, der auf jede Bucketlist gehört. Im Winter friert hier das Meer zu und schafft einen einzigartigen Spielplatz für Besucher und Einheimische. Besonders bekannt ist Kemi für seine Kreuzfahrten mit dem Eisbrecher Sampo. Dieser legendäre Eisbrecher ist seit 1960 in Betrieb und bietet Besuchern ein einzigartiges Erlebnis .

Oulu: Auf dem Weg zur Kulturhauptstadt

Oulu sollte man sich schon jetzt für das Jahr 2026 vormerken. Dann wird die größte Stadt Nordfinnlands Europäische Kulturhauptstadt. Schon jetzt wird die Stadt herausgeputzt und auf Vordermann gebracht. Ich habe mir besonders die Museen der Stadt angeschaut. Das Kunstmuseum Oulu, das Freilichtmuseum Turkansaari und das Steinzeitzentrum sind sehr interessant. Im Sommer sind das Heimat- und Kulturmuseum Oulunsalo, das Seefahrtsmuseum, das Sägewerksmuseum Pateniemi und der Keller der Burg Oulu geöffnet. Das reicht locker für einen Tag. Im Jahr 2026 werden auch das Nordösterbotten-Museum und das Wissenschaftszentrum Tietomaa pünktlich zu den Feierlichkeiten wiedereröffnet.

Den zweiten Tag in Oulu habe ich am Wasser verbracht. Direkt neben dem Radisson Blue Hotel kann man Kajaks und SUPs mieten. Auf eigene Faust oder bei einer geführten Tour lässt es sich wunderbar entlang der Stadt und um die verschiedenen Inseln paddeln. Viele kleine Buchten und Strände laden zu einem Picknick ein. Ich habe es mir im Naherholungsgebiet Nallikari, genauer gesagt am Sandstrand, gemütlich gemacht und ein Würstchen auf dem Grill zubereitet. Für die Übernachtung empfehle ich das Nallikari Holiday Village oder eines der sehr guten Hotels im Ort.

Nicht zu vergessen. Die Sauna ist in Finnland (und auch in Schweden) ein Kulturgut. Überflüssig zu erwähnen, dass es in jedem Ort eine Sauna gibt. Es wäre ein Skandal, wenn es keine gäbe. Stellvertretend möchte ich hier ein tolles Angebot in Oulu erwähnen, das ich schon genießen durfte. Eine Fahrt mit dem Saunafloß von Koivurannan auf dem Fluss Oulujoki ist wirklich ein tolles Erlebnis. Wobei Floß etwas untertrieben ist. Es handelt sich um eine schwimmende Sauna mit Restaurant, Whirlpool und Außenterrasse. Saunagänger können direkt ins kühle Nass des Flusses springen und sich anschließend mit Köstlichkeiten verwöhnen lassen. Die Fahrten finden regelmäßig statt und können im Voraus gebucht werden.

In Teil 3 geniessen wir den wohl schönsten Sandstrand Finnlands und begeben uns in einen unfassbar schönen Schärengarten, der zum UNESCO Welterbe gehört.

Text und Bilder @ Andrea Ullius

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